Grüne Energie für die Industrie: Maximale Effizienz mit Hypnetic

Alex Börgel erklärt Tom, wie Hypnetic mit innovativen Druckluftspeichern grüne Energie kostengünstig und effizient für die Industrie verfügbar macht.

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Heute treffe ich Alex Börgel aus Hannover, der zusammen mit 2 Kommilitonen die Firma Hypnetic gegründet hat. Hypnetic entwickelt neuartige Energiespeicher, die sich insbesondere dafür eignen, in Großindustrieanlagen alternative Energien einzubinden.

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Alex, herzlich Willkommen hier in Düsseldorf. Du kommst aus Hannover angereist mit einem ganz spannenden Startup Hypnetic und ich gestehe, ich hab es mir auf der Website angeguckt und ich weiß es hat was mit Energiespeicherung zu tun und es ist ja ein Thema was aktueller denn je ist: Umgang mit Energiespeicherung von Energie.

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Beschreib uns doch mal, was du eigentlich machst mit deiner Firma.

Alex: Ja genau wie du sagst. Also wir arbeiten an einer Energiespeicherlösung für die Industrie, das ganze mit nachhaltigen Materialien, mit einer hohen Effizienz, genau das entwickeln wir gerade. 

Tom: Und wie machen das denn Firmen heute, wir sprechen denn heute Energie?

Alex: Viel durch Lithiumbatterien. 

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Lithiumbatterien sind muss für kleinskalige Anwendungen, auch für die Elektromobilität wegen ihrer hohen Energiedichte. Für großskalige Industrieanwendungen haben sie jedoch große Nachteile. Degradation, also Degradationseffekte, sorgen für Lebensdauer, Minimierungen und genau deswegen sind sind wir da.

Tom: Und was macht ihr jetzt anders, wie speichert ihr die Energie, wenn das nicht über diese normalen Akkus funktioniert?

Alex: Wir verdichten Außenluft auf sehr sehr hohe Drücke.

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Bis zu 350 Bar, das kann man sich vorstellen wie ein Pumpspeicherkraftwerk.

Tom: Aber dafür braucht es ja auch Energie?

Alex: Genau dafür braucht es auch Energie, also die Einspeicherung findet statt, indem Außenluft sehr sehr stark komprimiert wird, die Ausspeicherung findet dann mit denselben Komponenten wieder statt, indem die Luft wieder expandiert.

Tom: Also die Energie steckt in der Luft, ihr habt wahrscheinlich große Kessel oder so in dem was dann reingepumpt wird und da braucht es zwar weniger Energie, das reinzupumpen als dann am Ende drin ist.

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Alex: Es braucht mehr Energie, das Reinzupumpen Wir haben einen Wirkungsgrad von 72% roundtrip efficiency, es braucht immer mehr als raus, das ist beim Energiespeicher leider so, aber wir erreichen dann mit 72% eben schon einen recht guten Wert.

Tom: Ok, und was sind so typische Anwendungen, wofür das gut wäre im Industriebereich, dass wir unseren Zuschauern ein bisschen Gefühl geben, wo findet das, wo findet das Anwendung?

Alex: Unternehmen, die eine eigene Photovoltaikanlage haben, zum Beispiel ein produzierendes Gewerbe.

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Mit einer Fabrik und auf der Fabrik auf dem Fabrikdach ist eine Photovoltaikanlage und diesen lokalen Grünstrom vor Ort zu vermehrt zu nutzen.

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Also das Unternehmen auch mit dieser Energie zu versorgen, selbst wenn die nicht zur Verfügung steht.

Tom: Also heißt zum Beispiel, Ich habe eine Photovoltaikanlage, am Wochenende gehe ich nur auf 2 Schichten, ich nehme aber mehr Energie über meine Photovoltaik auf, dann kann ich die Speichern und stelle sie am Montag quasi wieder zur Verfügung.

Alex: mit dem Wochenende hat das gar nicht so viel zu tun, das ist immer der Tag Nacht Ausgleich den unser Speicher da leisten kann.

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Also über tags die PV Energie aufnehmen. Es wird mehr produziert als verbraucht.

Tom: Deswegen habe ich gesagt das Wochenende da wird mehr produziert.

Alex:  Ja über tagt, wenn die Photovoltaikanlage richtig ausgelegt ist auch schon gerade von 12 bis 14:00 Uhr bis 15:00 Uhr, wo der Verbrauch auch von vielen Unternehmen gar nicht so hoch ist. Viele haben Peaks in der Morgenszeit und in der Nachmittagszeit genau und in der Mittagszeit steht da die Überschussenergie zur Verfügung, die sonst einfach ins Netz geht und nicht lokal genutzt wird.

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Tom: Aber das müsste doch jetzt abgehen ohne Ende, oder seid ihr noch nicht ganz so weit, könnte man jetzt sagen. Jeder der das haben will, kann es haben, in größeren Mengen, wie auch immer.

Alex: Ganz so leicht ist es nicht, wir sind genau dabei das umsetzen zu wollen, aber gerade an unserem Pilotprojekt, also auf Basis unseres Prototypen Pilotprojekt dieses Jahr wichtigster Unternehmensmeilenstein.

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Und nach dem Pilotprojekt ist dann sozusagen der richtige Markt.

Tom: Und wie schaut es aus mit den Piloten, bist du guter Hoffnung, dass das funktioniert?

Alex: Ja, auf jeden Fall, also Pilotprojekt, wir können jetzt schon die 350 Bar erreichen, die wir mit unserem Prototyp erreichen, sammeln fleißig Daten unseres Prototyps seit April letzten Jahres schon.

4:53
Genau deswegen sind wir da schon sehr gut in der Vorbereitung.

Tom: Und wer macht den Piloten dann, wo macht ihr den, habt ihr dafür einen Kunden oder macht ihr den bei euch oder wie sieht dieses Pilotprojekt aus?

Alex: Ende letzten Jahres konnten wir unseren Pilotpartner gewinnen, in Sarstedt die Avacon Natur GmbH, ein E.ON Konzern.

Tom: Wenn jetzt Zuschauer sagen Mensch das wäre was für uns, das wollen wir auch, ja könnten die sich auch an Euch wenden und sagen ich will auch Pilotkunde werden?

Alex: Ja auf jeden Fall wir fand nicht nur ein Pilotprojekt für uns ist jede Anwendung ein neuer Pilot.

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Die erste Anwendung ist jetzt in einem Windkraftpark. Wir suchen aber da auch nach weiteren Anwendungen in der Industrie.

Tom: ich dich jetzt gleich frage, wie du denn auf so eine Idee eigentlich gekommen bist und wie sich das entwickelt hat bei euch, lass uns doch mal was zu trinken holen, dann setzen wir uns vorne mal hin, denn da bin ich neugierig okay.

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Alex, erzähl doch mal. Wie kommt man denn auf so eine Idee eigentlich die Batterieindustrie zu revolutionieren? Ich mein das Thema Lithiumionen Akkus ist klar, ist eigentlich nicht oder kann eigentlich nicht die Zukunft sein, Stichwort der Wertschöpfungskette, aber wie kommt man aus dem Studium heraus so eine Firma zu gründen sich damit zu beschäftigen, was war der Trigger für dich?

Alex: Ja in meinen verhältnismäßig jungen 28 Jahren beschäftige ich mich schon sehr lange mit der Batteriebranche.

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Seit dem Bachelor, um genau zu sein, bin ich da hinter den Kulissen unterwegs. In meiner Gründung der Voltac GmbH, Batterien für Privathaushalte, an den Mann gebracht sozusagen und seitdem das Ziel da verfolgt für eine großskalige Speicherung eben Alternativen zu finden, die nicht außerhalb von Europas sozusagen da auf kritische Ressourcen und seltene Erden angewiesen sind.

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Tom: Wie ist denn das heute die Wertschöpfungskette? Vielleicht kannst du da mal so 2 Sätze sagen, weil ich glaube, das wissen die wenigsten, wie das wie eigentlich der ganze Prozess der Herstellung ist und wo es da eigentlich so Komplikationen gibt und dass das Thema natürlich aktueller denn je ist, haben wir eben schon festgestellt.

Alex: Ja, Lithium gibt es sehr sehr viel wird in Mittel Afrika und Australien hochbefördert aus dem Grundwasser. 

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In dem eben mehrere Millionen Liter täglich an die Oberfläche gepumpt werden. Und da sind dann 2, 3% Lithium drin, was dann gewonnen wird, dadurch versalzen die Böden, die werden dann nach Asien verschifft, zu Zellen gefertigt und diese Zellen kommen dann wieder nach Europa oder USA und wenn wir von großskaliger Energiespeicherung sprechen, dann sprechen wir durchaus auch von Millionen von Zellen, die zusammengeschaltet werden. 

Tom: Und da hast du ja jetzt eigentlich etwas, was da den Durchbruch bringen könnte. 

7:31
Das heißt, du hattest die Idee und ihr seid ja zu dritt im Gründerteam. Ihr habt ja zusammen studiert, habt euch dann gefunden, habt gesagt, Mensch, du hattest schon Erfahrung mit einer Firma, was hast du eigentlich mit der gemacht, hast du die verkauft?

Alex: Die hab ich verkauft. Genau.

Tom: Das heißt ersten Exit schon erledigt.

Alex: Ja Exit kann man das nicht nennen, das war noch in einem sehr frühen Stadium, weil wir haben zum Beispiel auch kein Geld von Investoren eingesammelt, wir sind per Bootstrap hochgelaufen.

7:55
Genau, aber das war dann zum Ende meines Bachelors.

Tom: Ihr habt euch dann an der Uni gefunden und und habt dann überlegt, wir machen jetzt diese Firma, aber das ist ja nichts, wo man jetzt sagt, wir bauen jetzt mal eine Pumpe und das ist ja auch nicht irgendwie mal ein E-Commerce Shop, also da braucht es ja viel mehr. Wie kam das? Ihr saß dann abends zusammen beim Bier und habt das dann überlegt oder wie habt ihr euch gefunden?

Alex: Ja es ist tatsächlich nicht so auf einen Tag und auf die Ideenfindung zurückzuführen, sondern da ging es mehr darum, dass ich schon sehr sehr nah am Institut für elektrische Energiespeicher. gearbeitet hab also während meines Studiums. 

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Und da ging es die ganze Zeit da drum, um Energiespeichertechnologien, ihre charakteristischen Kennwerte. Wo steckt das meiste Potenzial? Und das haben wir am Anfang eben sehr, sehr klar strukturiert analysiert und dann eben die Druckluftspeichertechnologie als die Technologie identifiziert, wo wir das meiste optimieren können.

Tom: Das klingt jetzt so einfach. Man pumpt einfach ein bisschen Luft in den Kessel, das ist wahrscheinlich nicht so einfach. Was braucht es denn, um Luft so hoch komprimiert 350 Bar in so einen Kessel reinzukriegen.

Alex: Richtig, und da sind wir beim Unterschied zu bisherigen Druckluftspeicherkraftwerken, also es gibt ein großes Druckluftspeicherkraftwerk, das ist in Hundorf, das kann bis 80 bar.

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Und da wird Außenluft direkt per Gaskompressoren reingedrückt. Wir können auf 350 Bar hochgehen, weil wir eine Komponente benutzen, die in Baggern verwendet wird. Das ist ein hydraulischer Motor, der ist groß, so groß wie ein Schuhkarton, gerade bei unserem Prototyp, und kann aber richtig, richtig Leistung, das ist der Vorteil der Hydraulik, sehr sehr hohe Leistungsdichten und hohe Leistungsdynamiken.

9:38
Und damit schaffen wir es eben, die 350 Bar zu erreichen.

Tom: Konntet ihr euch das denn irgendwie patentieren lassen?

Alex: Das haben wir uns patentieren lassen, seit diesem Jahr auch, also seit Ende Januar auch per Pct, also internationale Pct am Ende. 

Tom: Super, aber dann sieht doch die Aussicht, sieht doch dann gut aus, oder? Also das scheint ja nicht so schlecht zu werden, glaube ich.

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Alex: Nee, das auf keinen Fall. Das auf keinen Fall. Wir geben unser Bestes tagtäglich.

Tom: Jetzt hast du ja schon mal gegründet, hast jetzt wieder gegründet und viele, die zuschauen, sind selber auch Gründerinnen oder Gründer und da habe ich noch so ein paar Fragen, die auch vor allen Dingen diese Zielgruppe erreichen. Was war der beste Rat, den du mal bekommen hast?

Alex: Wir sind gestartet mit einem Student Accelerator Programm, das Mechatronikzentrum Hannovers, das heißt da sind wir sehr sehr früh in Strukturen reingekommen, die aber auch solche Ratschläge geben können, und da war der erste Rat das Acces Gründer Stipendium und für das Acces Gründer Stipendium darf man noch nicht gegründet sein als GmbH zum Beispiel, und das war aber für uns sehr, sehr wichtig, weil wir uns dann zu dritt ein Jahr lang Vollzeit und ich glaube, das ist sehr, sehr wichtig, dass man sich mal mindestens ein Jahr nimmt und mit einem Team Vollzeit an einer Idee arbeitet, bevor man Daumen hoch, Daumen runter sagt. Gerade bei solchen komplexen Lösungen. Also ich bin kein Freund davon neben einer

10:58
Teil oder auch Vollzeitstelle, andersrum Voll oder auch Teilzeitstelle zu gründen. Da muss man sich schon einmal länger intensiv mit mehreren tagtäglich auseinandergesetzt haben und dann letztendlich die Entscheidung auch zu treffen.

Tom: Hast du einen besonderen Tipp, den du Gründerinnen und Gründern mitgeben möchtest? 

11:21
Am Anfang, gerade bei Technologiegründungen sind viele Förderprogramme auf der Straße, viele excelerator Programme und viel Unterstützung.

Tom: Ihr habt, ja muss man ja direkt sagen, ihr habt ja alles abgeräumt an Fördergeldern-Preisen auch die ihr gewonnen habt, die es da so gibt nicht, also habt ja gute Erfahrungen.

Alex: Das kann ich da nur jedem Gründer raten, dass er da viel auf Wettbewerben sich tummelt, in excelerator Programme geht allein schon um mit anderen Start Ups sich auszutauschen das das kann ich jedem wollen. 

Tom: Und was würdest du anders machen wenn du heute noch mal gründen würdest?

11:49
Welche Fehler würdest du vielleicht wieder mal machen? Naja, was heißt Fehler, es ist immer ein Prozess, hätte ich das Wissen von jetzt, dass wir die ganzen Förderprogramme auch bewilligt bekommen, hätten wir nicht so früh angefangen, nach einer Finanzierung aktiv zu suchen, weil das doch auch sehr zeitaufwendig ist. Ich sag mal auch verschiedene Finanzierungspartner, verschiedene Meinungen haben, wie sich das Unternehmen entwickeln könnte.

12:16
Sodass ja jetzt eigentlich, wenn man dann Pre seed finanziert ist, dann auch wirklich auch erst danach die Kontakte suchen kann. Mit einer klareren Vorstellung schon.

Tom: Letzte Frage, stell dir vor, ich wäre eine Fee. Ja, das ist also leicht vorstellbar, du hast 3 Wünsche frei, ich sag mal den Prototypen, dass das jetzt alles funktioniert, den hast du schon geschenkt also jetzt hast du noch 3 Sonderwünsche und welche wären das für dein Unternehmen, für für euch als Team oder für eure Entwicklung des Unternehmens?

12:44
Alex: Wünsche vor allen Dingen an die Netzbetreiber, dass da auch, ja, ich sag mal, auch von der Politik der Weg frei gemacht wird, mit einem Energiespeicher frei in einem Verbundnetz agieren zu können. Das ist von dem EEG noch nicht 100%, sag ich mal vorgegeben, so dass man ja auch mit einem Energiespeicher mehrere Kunden bedienen kann und dass alles die Energie über das Verbundnetz geht, ohne zusätzliche Abgaben, ohne zusätzliche Steuern, das wäre was.

13:13
Und die anderen 2? Die packst du dir in die Tasche und nimmst die mit. Oder hast du noch einen anderen Wunsch?

Alex: Die anderen beiden Wünsche packe ich mal in die Tasche.

Tom: Alex hat mich sehr gefreut dich kennenzulernen, ich drücke dir total die Daumen, dass das jetzt alles so klappt und ich bin sicher, hier werden viele zuschauen die sagen, Mensch, das will ich mir näher angucken und da drücke ich dir auch die Daumen. Bevor wir jetzt enden habe ich noch einen und zwar würde ich dich bitten mit mir zu unserer Wall of Fame zu kommen und dort einmal zu unterschreiben, da gehen wir zusammen hin.

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