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Technologie einfach erklärt SAP Activate: Wie funktioniert die Methode?

SAP Activate ist eine Methode, um SAP S/4HANA und andere SAP-Lösungen erfolgreich zu implementieren. Wie funktioniert sie und warum lohnt sich der Einsatz?

Mit der Methode SAP Activate lässt sich SAP S/4HANA Cloud in nur wenigen Monaten implementieren. Wählen Unternehmen die Methode, erhalten sie ein standardisiertes Framework, das anhand von Best Practices Schritt für Schritt durch den Implementierungs-Prozess führt: von der Vorbereitung über die Konfiguration bis zum Betrieb. Dabei unterstützen vorgefertigte Scripte, Tools und Templates. Auf Mittelstand Heute erfahren Sie alles, was sie zur Methode wissen müssen.

Definition

Was ist SAP Activate?

Die Methode SAP Activate ist der Nachfolger von ASAP 8 sowie SAP-Launch. SAP Activate löst sämtliche Varianten dieser beiden SAP-Frameworks ab. Entwickelt wurde SAP Activate für SAP S/4HANA. Verfügbar sind aber auch Versionen für andere SAP-Lösungen, zum Beispiel Success Factors, Service Cloud oder Data Warehouse Cloud.

SAP Activate eignet sich also hervorragend für SAP-Lösungen in der Public Cloud: unabhängig davon, ob es um eine Neuimplementierung, ein Upgrade oder eine Migration geht. SAP stellt das Framework kostenlos zur Verfügung. Eine eigene Lizenzierung ist nicht erforderlich.

Wie unterscheidet sich SAP Activate vom klassischen Ansatz?

Traditionell erfolgen SAP-Implementierungen nach dem Design-to-Blueprint-Ansatz. Der Ansatz ist anforderungsgetrieben und basiert auf einer Wasserfall-Methodik. Zunächst werden alle Prozesse in einer Blaupause definiert, die ein Berater anschließend exakt im SAP-System umsetzt. So entsteht eine hochgradig maßgeschneiderte Lösung, die schwer zu pflegen ist. Denn nicht nur die Implementierung kostet viel Zeit – auch nach jedem SAP-Update muss geprüft werden, ob noch alles funktioniert. Gegebenenfalls können Anpassungen nötig sein.

SAP Activate orientiert sich dagegen an einer agilen Methodik und verfolgt einen Fit-to-Standard-Ansatz: Es geht darum, so eng wie möglich am SAP-Standard zu bleiben und ein schlankes, leicht zu pflegendes System aufzusetzen. Zunächst wird geprüft, wo der SAP-Standard für die eigenen Anforderungen ausreicht. Nur wo es Lücken gibt, wird eine individuelle Lösung gebaut. Dabei lautet die oberste Prämisse: „Keep the Core clean“. Den Kernprozess zu verändern ist tabu. Vielmehr gilt es, Standardanpassungsmöglichkeiten von SAP zu nutzen.

Die drei Kernkomponenten der SAP Activate-Methode

Das SAP Activate Framework basiert auf drei Säulen, die zusammen die Grundlage für eine schnelle und einfache SAP-Implementierung bilden.

  • Best Practices
    SAP stellt mit Activate etablierte Standard-Geschäftsprozesse und Konfigurationen für alle Lines of Business bereit. Diese können im Best Practice Explorer eingesehen und als Einstieg genutzt werden. Die Prozesse sind detailliert dokumentiert, sodass sich Projektteams mit dem Umfang eines SAP-Projekts vertraut machen können. Außerdem stehen sogenannte Accelerators – Beschleuniger – zum Herunterladen zur Verfügung. Dazu zählen zum Beispiel Test-Scripte oder eine Liste von Scope Items.
  • Guided Configuration
    Der Baustein „geführte Konfiguration“ im SAP Activate Framework umfasst Standardeinstellungen, Tools und Accelerators, die es erleichtern, das SAP-System zu konfigurieren. Für kundenspezifische Anforderungen bietet SAP zusätzlich eine Self-Service-Konfiguration an. Ebenfalls verfügbar: Funktionen für das Content Lifecycle Management. Sie stellen sicher, dass Konfigurationen nach einem SAP-Update noch funktionieren und nicht durch neue Best Practices abgelöst werden. Insbesondere in der Cloud mit ihren kurzen Release-Zyklen ist dies wichtig.
  • SAP Activate Methodology
    Die dritte Säule im SAP Activate Framework ist die Projektimplementierungs-Methodik. Sie basiert auf einem agilen Ansatz mit schnellen, präskriptiven und wiederholbaren Implementierungsschritten. Dieses Vorgehen ermöglicht es, Prozesse kontinuierlich zu verbessern und die Gesamtqualität des SAP-Projekts zu steigern.
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Die sechs Phasen der SAP Activate-Methode

Die Einführung von SAP S/4HANA mit der Activate-Methode läuft in sechs Phasen ab. Diese umspannen den gesamten Implementierungs-Prozess von der ersten Orientierung bis hin zum Betrieb. Für jede Phase gibt der SAP Roadmap Viewer Handlungsempfehlungen, an denen sich Kunden orientieren können.

  1. Discover:
    In der Discover-Phase erstellt das Projektteam einen Business Case, macht sich mit den Inhalten im SAP Activate Best Practice Viewer vertraut und sucht nach einem Implementierungspartner.

  2. Prepare:
    In der Prepare-Phase beginnen die eigentlichen Vorbereitungen für das SAP-Projekt. Ein Projektplan mit Zielen, Projektumfang, Rollen, Verantwortlichkeiten, Projektsteuerungsverfahren und Eskalationsmatrix wird aufgestellt. Das Projektteam aktiviert die Best Practices.

  3. Explore:
    In der Explore-Phase der Activate-Methodik erfolgt die Fit-Gap-Analyse: Das Projektteam analysiert, wo die Unternehmensprozesse zu den SAP Best Practices passen und wo es Lücken gibt. Bereits jetzt kommen die Fachabteilungen mit ins Boot: Sie können Geschäftsprozesse im neuen SAP-System erproben und Feedback geben.

  4. Realize:
    In der Realize-Phase baut das Projektteam die neue SAP-S/4HANA-Umgebung auf, konfiguriert sie und migriert die Daten. Dies erfolgt in mehreren Sprints und anschließenden Solution Walkthroughs mit den Fachabteilungen. Außerdem finden in dieser Projektphase Tests und Schulungen statt.

  5. Deploy:
    Jetzt erfolgt die Bereitstellungs-Phase: Nachdem das Projektteam letzte Änderungen vorgenommen hat und alle Anforderungen erfüllt sind, kann die neue SAP-S/4HANA-Umgebung live gehen.

  6. Run:
    Nach der erfolgreichen Implementierung beginnt die Run-Phase. Im laufenden Betrieb geht es darum, das SAP-S/4HANA-System zu warten, kontinuierlich zu optimieren sowie Updates und Upgrades zu managen.

Warum lohnt es sich, SAP Activate anzuwenden?

Mit der Methode SAP Activate können Unternehmen SAP S/4HANA und andere SAP-Lösungen erheblich einfacher, schneller und kostengünstiger einführen als mit einem traditionellen Wasserfall-Ansatz. Die Blueprint-Phase entfällt und dank der agilen Herangehensweise sind auch während des Projekts noch Anpassungen möglich. Außerdem zahlt es sich aus, dass Key User bei der SAP Activate bereits in einer frühen Phase eingebunden sind. So lernen sie das neue SAP-System schon vor dem Go-Live kennen, können Feedback einbringen und die Qualität erhöhen. Wenn die Lösung dann zum Einsatz kommt geht, sind die Nutzer schon mit ihr vertraut und sofort arbeitsfähig.

Mit Experten-Unterstützung schneller und sicherer ans Ziel

Ein erfahrener Berater weiß, welche Probleme bei der SAP-Einführung auftreten können, und weist bereits in der Planungsphase auf Risiken hin, sodass keine bösen Überraschungen lauern. Außerdem hilft er Kunden dabei, sich auf die wichtigsten Aspekte von SAP Activate zu konzentrieren. Schließlich ist die Dokumentation des Frameworks so umfangreich, dass Unternehmen leicht Gefahr laufen, von ihr überrollt zu werden.

So oder so: Auch mit einem Berater an Bord bleiben Unternehmen immer selbst am Steuer und nicht – wie bei der Wasserfallmethode – auf dem Beifahrersitz. Mit einem Experten an ihrer Seite können Unternehmen die SAP-S/4HANA-Transformation eigenständig, effizient und gleichzeitig sicher meistern.

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Quelle Aufmacherbild: Gorodenkoff/stock.adobe.com