Welche Chancen sehen Unternehmen aus der Industrie im Metaverse, wie können sie vom Metaverse profitieren und vor welchen Herausforderungen stehen Entscheider noch? Zwei aktuelle Studien zum Metaverse haben diese Fragen untersucht. Mittelstand Heute hat die wichtigsten Ergebnisse zusammengetragen.
Wie steht die Industrie zum Metaverse?
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In der Automobilindustrie,
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im Bereich Industriegüter und Fertigung,
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im Bereich Transport, Lieferkette und Logistik
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sowie im Bereich Energie und Versorgung.
Den internationalen Studienergebnissen zufolge glauben inzwischen 80 Prozent der mit Metaverse-Technologien vertrauten Befragten aus der Industrie, dass das industrielle Metaversum einen bedeutenden oder transformativen Einfluss auf ihr Geschäft haben wird.
Führend in der Planung von einzelnen Anwendungsfällen zum Metaverse sind laut der Studie
Dahinter folgen Deutschland mit 53 Prozent sowie Japan und Südkorea mit je 49 Prozent. 75 Prozent aller Befragten sehen laut der Studie im Metaversum in der virtuellen Forschung und der Produktentwicklung den größten Nutzen.
So stehen im Bereich der industriellen Anwendungen
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die Kollaboration in der virtuellen Welt mit 42 Prozent (Beispiel: digitaler Zwilling)
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und die Schulung oder das Onboarding von Mitarbeitern mit 38,5 Prozent ganz oben.
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Erst weiter hinten folgen die virtuelle Zusammenstellung von Waren für Bestellungen (20 Prozent),
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die Montage und Reparatur von Produkten und Maschinen (17,9 Prozent)
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sowie die Qualitätskontrolle (15,2 Prozent).
Die in der Civey-Studie Befragten ordnen gleichzeitig ihren Wissensstand über das Metaverse eher schlecht ein: Rund 70 Prozent derjenigen in der Industrie Beschäftigten, die bereits vom Metaverse gehört haben, erklären, dass sie noch verhältnismäßig wenig über das Metaverse wissen. Wegen ihres begrenzten Kenntnisstands über die virtuelle Welt können die Befragten deshalb auch kaum abwägen, ob das Metaverse die Industrie ähnlich wie Fließbänder und Roboter beeinflussen wird. Immerhin noch 20 Prozent kann sich eine industrielle Revolution durch das Metaverse vorstellen.
Metaverse: Welche Herausforderungen für die virtuelle Welt sieht die Industrie?
Weitestgehend einig sind sich die Befragten beider Studien, was die erforderlichen digitalen Voraussetzungen für die Umsetzung des Metaverse angeht. Die Befragten der Civey-Studie stufen hier Cloud Computing (72 Prozent), KI und Machine Learning (70 Prozent) sowie Netzwerkinfrastruktur und Konnektivität (70 Prozent) als die wichtigsten ein. Angesichts des Bedarfs an technischem Fachwissen im eigenen Haus verlassen sich viele Unternehmen in diesem Stadium auf Business-IT-Partner, um Kompetenzlücken zu schließen und Metaverse-Anwendungen zu implementieren.
Die Herausgeber der Nokia-Studie betonen vor allem den letzten Punkt: "Sichere, ultraschnelle Netzwerke mit geringen Latenzzeiten und hoher Zuverlässigkeit sind erforderlich, um das Industrial Metaverse zu betreiben und geschäftskritische Anwendungen online zu halten. Der Bedarf an einer Latenzzeit von nahezu Null macht Edge Computing zu einem Muss, um Unternehmensanwendungen näher an die Datenquellen zu bringen und eine größere und schnellere Verarbeitung zu ermöglichen."
So oder so fehlt es beim Metaverse noch – auch jenseits der Studienergebnisse –
- an einheitlichen Standards,
- an der nötigen Rechenleistung, um Millionen von Nutzern zu bewältigen,
- an einer entsprechenden Inklusion: Denn Metaverse Hardware – wie zum Beispiel entsprechende VR/AR-Brillen – ist noch teuer und nicht für alle Menschen (zum Beispiel mit Sehbehinderungen) geeignet;
- und am Blick auf das große Ganze: Was passiert, wenn sich gerade junge Menschen, die mit dem Metaverse aufwachsen an das Social Distancing noch mehr gewöhnen?
Quelle Aufmacherbild: Simon Skafar/istock