Moderne Arbeitsplatzgestaltung
Flexible Arbeitsmodelle erfordern eine moderne Bürogestaltung. Wie sieht das Büro der Zukunft aus und wie gelingt die Transformation am besten?
Flexible Arbeitsmodelle erfordern eine moderne Bürogestaltung. Wie sieht das Büro der Zukunft aus und wie gelingt die Transformation am besten?
Aktualisiert – 3. Juni 2024: Beschäftigte wissen: Ihre Arbeitswelt befindet sich im Wandel. 60 Prozent alleine in Deutschland gehen davon aus, dass ihr Arbeitsstil in Zukunft flexibler werden wird – sowohl in räumlicher als auch zeitlicher Hinsicht. Das zeigt eine aktuelle Fraunhofer-Studie. In den meisten Unternehmen hat sich mittlerweile hybrides Arbeiten – also eine Mischung aus Homeoffice und Präsenzarbeit – als neuer Standard etabliert. Das verändert auch die Anforderungen an das Bürogebäude.
Traditionelle Flächenkonzepte mit fest zugewiesenen Arbeitsplätzen und starren Strukturen sind nicht mehr zeitgemäß. Das moderne Büro muss genauso flexibel sein, wie es New Work ist. Unternehmen stehen folglich vor der Herausforderung, Arbeitswelten zu schaffen, die einen Mehrwert im Vergleich zum Homeoffice bringen. Wie das am besten gelingt – und wie Sie mit der (Um-)Gestaltung Ihrer Büroräume den Geschäftserfolg unterstützen – erfahren Sie hier bei Mittelstand Heute.
Inhalt (per Klick auf die Links gelangen Sie direkt zum jeweiligen Kapitel):
Das Büro der Zukunft ist ein Ort der Kollaboration, Kreativität und Interaktion. Es stellt den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Es schafft Plätze zum Arbeiten, die sich flexibel an wechselnde Anforderungen anpassen lassen. Mitarbeitende fühlen sich im Büro der Zukunft wohl, suchen es gerne auf und können dort ihre Aufgaben bestmöglich erfüllen.
Nach der Corona-Pandemie stehen Unternehmen vor der Herausforderung, die Mitarbeitenden wieder aus dem Homeoffice zurückzulocken. Noch immer sind viele Bürogebäude nahezu verwaist. Von 100 Schreibtischen sind häufig nur noch 25 besetzt, weil in einem hybriden Arbeitsmodell ohnehin nie alle gleichzeitig vor Ort sind. Viele Unternehmen fragen sich daher: Brauchen wir überhaupt noch so viel Platz?
Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation zeigt: Anders als erwartet wollen nur wenige Arbeitgeber ihre Büroflächen reduzieren. Denn trotz aller virtuellen Kommunikationsplattformen bleibt das Bürogebäude ein Ankerpunkt für Wissenstransfer und Zusammenhalt. Statt Büroflächen zu reduzieren, planen die meisten Unternehmen daher, ihre Räume umzugestalten. Sie nutzen den Platz, der durch die freigewordenen Schreibtische entsteht, um mehr Kommunikations- und Kollaborationsbereiche zu schaffen.
In einem hybriden Arbeitsmodell spielt das Büro eine zentrale Rolle, um Teamzusammengehörigkeit und Identifikation mit dem Unternehmen herzustellen. Es vermittelt menschliche Nähe im Gegensatz zur Einsamkeit im Homeoffice. 84 Prozent der Beschäftigten wollen vor allem wegen der sozialen Verbindung und persönlichen Kontakte zurück ins Büro kommen, so der Microsoft Work Trend Index.
Tatsächlich entsprachen historisch gewachsene Arbeitsumgebungen schon vor der Pandemie häufig nicht mehr den aktuellen Herausforderungen. Wir kommen aus einer Welt, in der wir Menschen in abgetrennten Büroräumen physisch fest verortet haben. Dadurch entsteht wenig Bewegung und wenig Austausch. Die Architektur behindert persönliche Kommunikation und Interaktion. Das wird zunehmend zum Problem, denn um auf einem globalisierten Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen agil und kreativ sein.
Der Innovationsdruck steigt. Neue Geschäftsmodelle und Ideen entstehen aber nicht, indem Mitarbeiter alleine vor sich hingrübeln. Gefragt ist ein kollaboratives, kreatives Miteinander. Das Büro der Zukunft muss dies unterstützen.
Moderne Arbeitsplatzgestaltung orientiert sich an den Bedürfnissen der Menschen und befähigt sie, ihre Ziele bestmöglich zu erreichen. Das Gebäude wird zum Tool für den Unternehmenserfolg: Es geht darum, Mitarbeitenden den richtigen Ort mit der richtigen Ausstattung zur Verfügung zu stellen, um Aufgaben optimal zu lösen. Das muss nicht immer der Schreibtischarbeitsplatz sein. Das moderne Büro schafft aktivitätsbasierte Zonen, die unterschiedliche Nutzerprofile adressieren:
Im Büro der Zukunft stehen weniger Schreibtische. Denn wenn 25 Prozent der Belegschaft im Homeoffice arbeiten, brauchen Mitarbeitende keinen festen Arbeitsplatz mehr. Stattdessen teilen sie sich die Tische im Desk-Sharing-Modell. Eine Studie der Immobilienplattform Planradar zeigt: Weltweit setzen Unternehmen verstärkt auf flexible Arbeitsplatzzuweisung.
Auch das New-Work-Büro bietet Bereiche für konzentriertes Arbeiten. Dorthin können sich Mitarbeiter zurückziehen, wenn sie zum Beispiel einen anspruchsvollen Text schreiben, programmieren oder komplexe Aufgaben bearbeiten. Die Ruhearbeitsplätze sollten Bibliotheks-Charakter haben. Das zwingt die Mitarbeitenden, sich bewusst zu fokussieren und alle spontanen Störfaktoren auszuschalten – zum Beispiel die Teams-Einstellung auf „Nicht Stören“ zu setzen.
Spezielle Bereiche mit Kinderspielzone ermöglichen es Mitarbeitern, ihre Kinder in Ausnahmesituationen mit zur Arbeit zu bringen. So können sie auch dann ins Büro kommen, wenn die Kita oder der Kindergarten einmal geschlossen hat.
Im Zentrum des modernen Büros befindet sich die Interaktionszone. Sie regt zum persönlichen Treffen an und schafft Gelegenheit, spontan miteinander zu kommunizieren und zu kollaborieren.
Direkt angeschlossen an den Lounge-Bereich sind verschiedene Meeting-Räume, die sich dank beweglicher Wände miteinander verbinden lassen. So entstehen ganz nach Bedarf größere und kleinere Interaktions-Zonen. Die Ausstattung eines Raums ist auf das Meeting-Format abgestimmt. Für eine Frontal-Schulung darf das Setting statisch sein. Ein interaktiver Workshop erfordert dagegen flexible Gestaltungsmöglichkeiten, zum Beispiel mit Platz für Bewegung und dynamischen Whiteboards.
Auf technischer Seite muss das Büro der Zukunft so ausgestattet sein, dass es eine nahtlose Nutzererfahrung zwischen Vor-Ort- und Remote-Arbeit schafft. Dafür sind mobile Endgeräte, Kollaborationssoftware und geeignete Meeting-Raum-Technik wichtig. Raummikrofone und eine zusätzliche Whiteboard-Kamera tragen zum Beispiel dazu bei, Homeoffice-Teilnehmer besser zu integrieren. Grundsätzlich sollten alle Arbeitsplätze über Webcams, separate Bildschirme und hochwertige Headsets verfügen.
Ein zentraler Aspekt bei der Einrichtung des Büros ist zudem die Gesundheit am Arbeitsplatz. Hier spielen zum Beispiel höhenverstellbare Tische und ergonomische Stühle eine wichtige Rolle. Viele Unternehmen setzen darüber hinaus auf ein Active-Office-Konzept, das Bewegung fördert – sei es durch Sitzbälle, Wackelunterlagen oder eine Tischtennisplatte. Denn wer häufig seine Körperhaltung ändert, tut nicht nur dem Rücken etwas Gutes, sondern regt auch die Gehirnaktivität an.
Natürlich sollte das moderne Büro auch Ressourcen sparen und energieeffizient sein. Hier kommen Smart-Building-Konzepte ins Spiel, die zum Beispiel die Beleuchtung und Klimatisierung an den tatsächlichen Bedarf anpassen und automatisiert regeln. So schaltet sich etwa sensorgesteuert das Licht aus, wenn der letzte Mitarbeiter den Raum verlässt, oder ungenutzte Bereiche werden nur noch minimal beheizt. Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach können das Unternehmen mit selbst produzierter Energie versorgen. Außerdem helfen digitale Prozesse dabei, Papier zu sparen und Müll zu vermeiden. Wer die eigenen Büroräume nicht vollständig nutzt, kann auch über Office-Sharing nachdenken und Flächen mit anderen Unternehmen teilen. So lässt sich die Raumauslastung optimieren.
Nicht zuletzt ist die Bürogestaltung ein wertvolles Instrument, um Unternehmenskultur und Zusammengehörigkeit zu vermitteln. In einem hybriden Arbeitsmodell ist das Büro der einzige Ort, an dem Mitarbeitende noch physisch mit dem Unternehmen in Kontakt kommen. Corporate Architecture trägt dazu bei, eine emotionale Bindung aufzubauen. Dafür reicht es nicht, einfach das Firmenlogo zu platzieren. Es geht darum, Design-Elemente, Farben und Formen auszuwählen, die die Identität und Werte des Unternehmens widerspiegeln.
Büroflächen umzugestalten ist ein wichtiger Schritt, um das Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Schon Winston Churchill sagte einmal: „We shape our buildings; thereafter they shape us (erst formen wir unsere Gebäude, dann formen sie uns). Architektur und Unternehmenskultur stehen in enger Wechselwirkung. Sie können die Art und Weise beeinflussen, wie Menschen zusammenarbeiten, Ideen finden und interagieren.
Indem wir Büroräume so gestalten, dass sie eine agile Kultur fördern, gelingt es leichter, diese zu etablieren. Was bedeutet das konkret? Starre Strukturen weichen einer Organisationsform, die wie ein lebendiger Organismus funktioniert. New Work setzt auf Ermächtigung des Teams und Zusammenarbeit im Netzwerk, angetrieben von einer gemeinsamen Vision und gemeinsamen Werten. Das Büro der Zukunft schafft die Voraussetzung für diese Kultur und spiegelt sie wider.
New Work erfordert ein Zusammenspiel aus Organisation, Kultur und Infrastruktur. Die Bürogestaltung spielt daher eine wichtige Rolle für den Erfolg und sollte Teil der Unternehmensstrategie sein. Indem moderne Bürokonzepte flexible Arbeitsweisen, Digitalisierung und Kollaboration unterstützen, fördern sie die Innovationskraft. Als attraktiver Gegenpol zum Homeoffice wird das Büro zum Wohlfühlort, der Mitarbeitende motiviert.
Das wiederum steigert nicht nur die Performance, sondern wirkt sich auch positiv auf das Employer Branding aus. So hilft eine moderne Bürogestaltung, Mitarbeiter zu binden und neue Talente anzuziehen. Nicht zuletzt ist eine effiziente Flächennutzung kostengünstiger und nachhaltiger. Es lohnt sich also in vielerlei Hinsicht, das bestehende Bürokonzept einmal auf den Prüfstand zu stellen und die Umgestaltung in Angriff zu nehmen.
Quelle Aufmacherbild: unsplash+