Teddybär sitzt auf einem Tisch

4 Schritte zu SAP S/4HANA Bluefield-Ansatz konkret: So lief die SAP-Migration bei Steiff

Wie der Textil- und Spielzeughersteller Steiff seine S/4HANA-Migration mit dem Bluefield-Ansatz umgesetzt hat, lesen Sie in diesem Erfahrungsbericht.

Neben den berühmten Kuscheltieren mit dem Knopf im Ohr bietet die Margarete Steiff GmbH heute auch Kindermode an. Für diese Erweiterung des Produktsortiments war das bestehende Warenwirtschaftssystem nicht mehr geeignet. Bisher nutzte Steiff SAP ECC auf Industrie-Standard. Um die neuen Anforderungen abzudecken, entschied sich das Traditionsunternehmen, auf SAP S/4HANA zu migrieren und den Retail-Standard einzuführen. Dank Unterstützung des Business-IT-Spezialisten All for One Group und dem SNP-Bluefield-Ansatz gelang der Umstieg in nur 18 Monaten.

Warum die SAP-Migration für Steiff eine Business-Entscheidung war und wie der Umzug Schritt für Schritt mit dem Bluefield-Ansatz ablief, erfahren Sie hier von Mittelstand Heute. Außerdem erhalten Unternehmen, die selbst zu SAP S/4HANA wechseln wollen, Tipps aus der Praxis.

FAQ

Migration auf S/4HANA:

Was ist der Bluefield-Ansatz? Grundsätzlich unterscheidet man bei der SAP S/4HANA-Migration drei Strategien: Greenfield, Brownfield und Bluefield. Greenfield bedeutet: Man setzt ein komplett neues System auf und nimmt nichts mit. Brownfield ist das genaue Gegenteil, das heißt das bestehende System wird inklusive aller Altlasten nahezu unverändert umgezogen. Der Bluefield-Ansatz beschreitet dagegen die goldene Mitte: Ausgewählte Daten kommen mit, aber Unternehmen können überflüssigen Ballast abwerfen, Geschäftsprozesse optimieren und Innovationen von SAP S/4HANA nutzen.

Warum S/4HANA?
SAP S/4HANA ist ein ERP der nächsten Generation. Es basiert auf der In-Memory-Datenbank SAP HANA, bietet Datenverarbeitung und Analysen in Echtzeit sowie eine intuitive, grafische Benutzeroberfläche im Fiori-Design. Cloud-Services und Systeme von Drittanbietern lassen sich leicht anbinden. Neue Funktionen stellt SAP nur noch in S/4HANA bereit.

Diese Vorteile bringt der Bluefield-Ansatz mit SNP:

  • Ausgewählte Daten mitnehmen, Ballast abwerfen und das System optimieren
  • Zeit und Kosten sparen dank Automatisierung
  • Keine Vor- und Nachprojekte nötig
  • Weniger Integrationstests
  • SAP-Migration nahezu ohne Downtime

Mehr zum Bluefield-Ansatz von SNP erfahren Sie hier.

Wie funktioniert der Bluefield-Ansatz? Vier Erfahrungen am Beispiel von Steiff

Die Einführung der Kindermode-Sparte bei Steiff stellte neue Anforderungen an das ERP-System. Denn die Verwaltung von Modekollektionen in den Lagern und Shops ist im Vergleich zu Kuscheltieren deutlich komplexer. Nicht nur spielen mehr Parameter eine Rolle – Mode ist auch viel stärker saisonabhängig. Um sicherzustellen, dass alle Stores in Deutschland zuverlässig mit Waren beliefert werden können, wollte Steiff eine softwaregestützte Logistik mit Verteilzentren einrichten.

„Aus geschäftlicher Sicht war es für uns sinnvoll, von SAP ECC auf SAP S/4HANA umzusteigen“, sagt Simone Pürckhauer, Leiterin Public Relations bei Steiff. „Wir hatten dabei strikt unser Business im Blick.“ Da der Spielwarenhersteller bereits seit vielen Jahren mit dem Business-IT-Spezialisten All for One Group zusammenarbeitet hatte, entschied er sich, die S/4HANA-Migration mit dem vertrauten Partner durchzuführen. So lief das Projekt ab:

1. Analyse des bestehenden Systems

Die Experten der All for One Group führten zunächst eine Discovery-Phase durch, in der sie das bestehende ERP-System analysierten und gemeinsam mit Steiff Ziele definierten. Dabei waren von Anfang an auch Vertreter der Fachabteilungen involviert. So konnten wichtige Business-Anforderungen der Nutzer berücksichtigt werden.

Die Bestandsaufnahme des laufenden Systems erfolgte automatisiert mithilfe der Analyse-Software der SNP Crystal Bridge Plattform. Auf Knopfdruck entstand so ein genaues Röntgenbild der Ausgangssituation, das alle wichtigen Informationen wie Buchungskreise, Standorte, Module und Komponenten übersichtlich darstellte.

Auf dieser Basis konnte das Projekt-Team eine Roadmap für die Migration erstellen. Sofort war klar, dass der Bluefield-Ansatz für Steiff am besten geeignet war. Brownfield schied aus, weil man den SAP-Systemstandard von Industrie auf Retail ändern musste. Greenfield hingegen wäre zu aufwändig gewesen, da das Traditionsunternehmen über gewachsene Datenstrukturen und viele individuelle Prozesse verfügt.

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2. Die Bluefield-Migration

Bei der Bluefield-Migration arbeiteten die Experten mit den Transformationsspezialisten von Schneider-Neureither & Partner (SNP) zusammen und setzten deren Crystal-Bridge-Plattform ein. Diese ermöglicht es, Prozesse zu automatisieren und Aufgaben, die sonst Vorprojekte erfordern, in einem einzigen Projekt zusammenzufassen (One-Step-Approach).

Im ersten Schritt bauten die Conversion-Experten eine sogenannte Empty Shell für Steiff auf: eine Kopie des laufenden SAP-ERP-Systems, das von sämtlichen Anwendungsdaten befreit wird. Eine solche „leere Hülle“ lässt sich flexibel anpassen und leichter auf SAP S/4HANA updaten. Die Spezialisten spielten die Retail-Konfiguration auf, legten fest, welche Daten migriert werden sollten, und definierten die Migrationsregeln und Mappings.

Da bei Steiff auch Geschäftsprozesse umgezogen werden sollten, analysierte die All for One Group, welche Abhängigkeiten es mit Eigenentwicklungen gab. Während sich einige Prozesse direkt über den neuen Standard abbilden ließen, war es bei anderen erforderlich, sie mit Custom Code individuell einzugliedern. Zusätzlich implementierten die Experten Embedded Analytics für SAP S/4HANA. Diese innovative Funktion ermöglicht Echtzeitanalysen im laufenden Betrieb. Zum Schluss wurde das System mit Daten befüllt, getestet und final migriert. Während das neue SAP S/4HANA produktiv ging, wechselte das Altsystem in den Archivmodus. Dort bleibt es als Fall-back verfügbar. Gehostet ist SAP S/4HANA bei Steiff On Premises.

Frühzeitig planen!

3 Tipps für Unternehmen, die über eine S/4HANA-Migration nachdenken:

  1. Es lohnt sich, frühzeitig auf SAP S/4HANA umzusteigen. So profitieren Sie schneller von Innovationen und vermeiden einen Projektstau. 2027 endet der Mainstream Support von SAP ECC. Dann dürften Berater-Ressourcen knapp werden.

  2. Wählen Sie vor der SAP-Migration den richtigen Conversion-Ansatz: Greenfield, Brownfield oder Bluefield.

  3. Ein One-Step-Approach mit der SNP Crystal Bridge Transformations-Plattform entlastet die IT-Abteilung.

3. Die Ergebnisse

Dank dem Bluefield-Ansatz von SNP und der Unterstützung der All for One Group konnte Steiff die umfangreiche SAP S/4HANA-Migration problemlos mit einem kleinen IT-Team stemmen. Innerhalb von 18 Monaten war das Projekt abgeschlossen. Das neue System ging im April 2021 live und arbeitet seither zuverlässig. Auch während der Migrations-Phase war der Geschäftsbetrieb jederzeit gesichert.

Steiff nutzt jetzt die Vorteile des Retail-Standards und kann das Saison- und Kampagnengeschäft flexibel bedienen. Durch die Harmonisierung der Business-Partner hat sich der Aufwand für die Stammdatenpflege deutlich reduziert. Mithilfe der neuen Embedded Analytics-Funktionalität kann Steiff zudem KPIs besser kontrollieren und präzise prüfen, wie gut das neue Geschäftsmodell funktioniert. Für künftige Innovationen ist das Unternehmen mit S/4HANA bestens aufgestellt.

Beratung
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Weitere Informationen und Praxis-Tipps zur Steiff-Transformation finden Sie hier auf einer kompakten Info-Seite des Business-IT-Dienstleisters All for One Group. Jetzt reinschauen und Wettbewerbsvorteile sichern!

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4. Die Highlights

  • Durch den Wechsel vom SAP-Industrie- zum SAP-Retail-Standard ließ sich der neue Geschäftsbereich Kindermode einfach in die Warenwirtschaft einbinden.

  • Dank dem Bluefield-Ansatz konnte Steiff ausgewählte Bestandsdaten in das neue System überführen.

  • Embedded Analytics ermöglicht heute eine KPI-Kontrolle in Echtzeit.

  • Die Bluefield-Migration erfolgte mit dem One Step Approach schnell, effizient und sicher.

Simone Pürckhauer, Leiterin Public Relations bei Steiff lobt: „Es war die perfekte Entscheidung, für dieses wichtige Projekt die All for One Group und SNP mit ins Boot zu holen. Ich kann die beiden Partner jedem Unternehmen empfehlen, das eine S/4HANA-Migration plant. Besonders beeindruckend war für mich die enge und kooperative Zusammenarbeit mit unserem Team, die es uns ermöglicht hat, trotz der großen Covid-Herausforderungen die Umstellung on time zu meistern.“

zum Unternehmen

Über die Margarete Steiff GmbH

Wohl jeder kennt Steiff durch seine Plüschtiere mit dem Knopf im Ohr. Das Unternehmen wurde 1877 als Filzwarengeschäft von Margarete Steiff gegründet. Mit der Vorstellung des ersten Teddybären auf der Spielwarenmesse 1903 gelang der internationale Durchbruch. Noch heute ist das Traditionsunternehmen in Familienbesitz und hat seinen Hauptsitz in Giengen an der Brenz. Zum Sortiment zählt mittlerweile auch Kindermode. Der Jahresumsatz der Steiff-Gruppe beläuft sich auf 112 Millionen Euro

Steiff Firmengebäude von oben
Steiff Firmengebäude von oben

 

Quelle Aufmacherbild: Steiff